E-Mail-Marketing als unterschätzter Wachstumshebel: Learnings aus der Gründer-Praxis

Der unterschätzte Klassiker unter den Marketing-Kanälen

Lange Zeit galt E-Mail-Marketing als altmodisch – ein Marketing-Kanal, der auf dem Abstellgleis zu vermeintlich „cooleren“ Tools wie Social Media oder Paid Ads stand. Was viele nicht wissen: E-Mail-Marketing ist nach wie vor einer der effizientesten Kanäle, um bestehende Kundenbeziehungen zu pflegen, Neukunden zu konvertieren und die Profitabilität nachhaltig zu steigern. In der aktuellen Folge des Gründer-Podcasts zeigt Moritz aus seiner Perspektive als Freelancer und E-Commerce-Experte, wie mächtig dieser Kanal wirklich sein kann.

Vom Angestellten zum E-Mail-Marketing-Experten

Moritz' Weg in die Selbstständigkeit veranschaulicht, wie wertvoll praktische Erfahrungen sind – vor allem aus dynamischen Startups, in denen das klassische „done is better than perfect“ gelebt wird. Nach Stationen in verschiedenen Startups wagte er vor 10 Monaten den Sprung in die Freelance-Selbstständigkeit. Seine Lehre: Wer nicht nur grübelt, sondern ausprobiert, lernt schneller und entdeckt ungeahnte Potenziale im eigenen Skillset.

Gerade im Bereich E-Mail-Marketing hat Moritz gelernt, wie lohnenswert Tests und schnelle Umsetzungen sind: Vieles lässt sich nicht am Reißbrett entwerfen, sondern muss im echten Nutzerkontakt validiert und optimiert werden.

Warum E-Mail-Marketing (immer noch) unschlagbar ist

Der größte Vorteil des E-Mail-Marketings ist laut Moritz der direkte Draht zum Kunden – und das bei äußerst niedrigen Kosten. Neben höheren Margen und individuellen Kommunikationsmöglichkeiten (z.B. über gezielte Produktinformationen nach dem Kauf) spielen auch die steigenden Akquisekosten eine Rolle: Neukunden über klassische Ads einzukaufen, wird immer teurer – umso wichtiger ist es, vorhandene Kunden langfristig zu binden und häufiger zum Kauf zu motivieren.

E-Mail-Marketing ermöglicht es, die Reise des Kunden nach dem Erstkauf weiterzuführen, Infos bereitzustellen und mithilfe gezielter Segmente (z.B. Umfragen zu Kaufmotiven) sogar die eigenen Ads weiter zu optimieren.

Die wichtigsten Flows – für Anfänger und Profis

Ins E-Mail-Marketing einzusteigen, ist weniger komplex als viele denken. Laut Moritz reichen zu Beginn wenige, aber effektive Flows:

  • Welcome Flow: Begrüßung und Onboarding neuer Abonnenten, häufig kombiniert mit einem Rabatt oder Geschenk.

  • Abgebrochener Warenkorb & Checkout: Erinnerungen an Kunden, die Produkte im Warenkorb liegen ließen – mit klaren USPs, Einwandbehandlung und ggf. einem abschließenden Anreiz.

  • Post-Purchase Flow: Kunden nach dem Kauf begleiten, Produktanleitungen geben, Zweifel nehmen und die Kundenbindung durch Service stärken.

Diese Flows sind nicht nur einfach umsetzbar, sondern liefern laut Erfahrung die größten Umsatzhebel. Später kann je nach Geschäftsmodell und Datengrundlage differenzierter segmentiert, getriggert und optimiert werden.

Datengetrieben zum Wachstum: Tracking & Analyse

Ein zentraler Erfolgsfaktor: Die Analyse relevanter Kennzahlen. Moritz empfiehlt, konsequent auf Daten zu setzen, Kohorten und Retention mit entsprechenden Tools (wie Retention X) zu analysieren und Attribution realistisch einzustellen (z.B. keine übertrieben langen Attributionsfenster in Clavio). Erst durch die Kombination verschiedener Datenquellen lässt sich der Impact von Kampagnen beurteilen und gezielt nachsteuern.

Blick über den Tellerrand: WhatsApp-Marketing & Multichannel

Wer E-Mail-Marketing gemeistert hat, kann Messenger wie WhatsApp ergänzen – stets mit Bedacht auf Relevanz und Frequenz. WhatsApp ermöglicht noch direkteren Kontakt, erfordert aber ein feinfühliges Setup, damit der Kanal nicht als aufdringlich wahrgenommen wird. Moritz rät: Erst E-Mail-Standards etablieren, dann mit weiteren Kanälen experimentieren.

7. Fazit: Einfach anfangen, testen, optimieren!

Egal ob Einsteiger:in oder fortgeschritten – der wichtigste Hebel ist, ins Handeln zu kommen und die Basics sauber umzusetzen. Lieber pragmatisch starten und Erfahrungen sammeln, als sich endlos im Perfektionismus zu verlieren.

Moritz' abschließender Rat: Die Gelegenheit nutzen, eine Beziehung zum Kunden aufzubauen und so die Grundlage für nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Wer Unterstützung braucht, findet nicht nur viele Ressourcen, sondern auch Experten wie ihn, die gerne weiterhelfen.

Ole Jasper